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Sonntag, 14. August 2011

Abreise: Seix - Köln

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Samstag, 13.08.2011

Abreise: Seix - Köln



Übernachtung: Zug



Fin des vacances:

So, liebe Leute, ich bin zurück!

Leider ist mir auf dem weiteren Weg kein internetfähiger PC mehr über den Weg gelaufen. Deshalb an dieser Stelle nur ein kurzes Lebenszeichen, die überwundenen Etappen folgen in Kürze unterhalb dieses Eintrages. Nä, wat wor dat schön!

Aber die Rückreise verlief schon etwas umständlich. Um 9:20 Uhr fuhr der Bus (ein kleiner Zwölfsitzer) ab Seix. Auf seinem Weg nach St. Girons klapperte er dann die am Flüsschen Le Salat gelegenen Dörfer ab.

Bereits auf meiner Bargeldbeschaffungstour per Anhalter von Sentein nach Castillon habe ich von den netten Leuten, die mich mitgenommen haben, erzählt bekommen, dass in St. Girons eben genau an diesem Tag ein großer, regional sehr bekannter Wochenmarkt stattfinden sollte. Das war gut, denn etwas Aufenthalt hatte ich dort, ich hatte mir auch noch keinen Reiseproviant besorgt und an Souvenirs hatte ich auch noch nicht gedacht (die machen den Rucksack schwer, deshalb ist es nicht verkehrt, sie so spät wie möglich zu besorgen).

Gegen 10 Uhr sind wir in St. Girons angekommen. Der Markt war leicht zu finden (immer den Touristen mit den vollen Tüten und Taschen entgegen), und erwartungsgemäß war es brechend voll. Der Marktplatz befindet sich hauptsächlich unter Bäumen, direkt am Salat-Ufer, erstreckt sich aber an einem Ende noch auf einen sehr sonnigen Parkplatz und am anderen Ende in die Gässchen zwischen den Häusern. Dazwischen findet man alles von Musikinstrumenten über Klamotten, Taschen etc. und Ständen mit Oliven, Nüssen, Obst und Gemüse bis zu Käse, Brot und Fleisch. Ein paar regionale Spezialitäten habe ich mitgenommen, dazu wurde an einem anderen Stand frische Pizza gebacken - war ja auch bald Mittag.

Mit der Pizza habe ich es mir in der Nähe der Bushaltestelle am Salat-Ufer in der Sonne gemütlich gemacht. Nur kurz danach musste ich auch schon einsteigen, gegen 11:30 Uhr fuhr der Bus nach Boussens dann ab. Die Fahrt hat eine Stunde gedauert. Dort war nur eine Wartezeit von einer halben Stunde zu überbrücken. Mit dem Zug ging es in einer weiteren Stunde allerdings nur bis Tarbes, wo ich zum dritten Mal umsteigen musste. Allerdings hatte ich dort dann einen ganz schön langen Aufenthalt.

Zu diesem Zeitpunkt war es erst 14:00 Uhr und der TGV nach Paris sollte erst am späten Abend gegen 22:30 Uhr fahren. Die einzige Idee, die ich hatte, war, mich auf die Suche nach einem Internetcafé zu begeben, denn ab 15:30 Uhr sollte der FC mit 5:1 auf Schalke baden gehen. Aber das konnte ich vorher ja noch nicht wissen. Kurz nach der Halbzeit ist mir die Verbindung zum Ligaradio aber dann endlich auch abgeschmiert. Zu diesem Zeitpunkt stand es 3:1, den Rest habe ich dann dem Liveticker entnommen.

Die meiste Zeit habe ich aber am Bahnhof in der Wartehalle verbracht. Mit überfülltem Rucksack auf dem Rücken den ganzen Tag durch die Stadt zu ziehen war nicht mein Ziel. In einem Supermarkt habe ich noch gekühlte Getränke für die Fahrt und eine Flasche Wein für zu Hause mitgenommen, das sollte es dann aber auch gewesen sein. In der Wartezeit habe ich hauptsächlich Musik gehört und gelesen, mich aber später auch immer mehr gewundert, warum mein Zug nicht angezeigt wird. Der netten Herr am Infoschalter konnte mir aber erklären, dass die Abfahrtszeit um eine halbe Stunde nach hinten verlegt wurde. Die Ankunft in Paris sollte sich aber nicht ändern.

Im Zug hatte ich einen Liegeplatz in einem Sechserabteil reserviert. Das Abteil war angenehm klimatisiert und ich konnte - Oropax sei Dank - wunderbar schlafen. Eine halbe Stunde vor Paris bin ich wieder wach geworden - sehr angenehm. Um 07:15 Uhr war ich am Gare d'Austerlitz.

Mit der Metro ging es relativ zügig zum Gare du Nord. Ein Baguette und eine Zeitung habe ich mir noch geholt, dann ging es zum Gleis, wo der Thalys nach Köln schon auf mich gewartet hat. Um 11:15 Uhr war ich wieder zu Hause.
Wegpunkte:

Bahnhöfe

St. Girons (Bus) (42°59'2.51"N, 1° 8'33.74"E)
Boussens (43°10'46.58"N, 0°58'20.97"E)
Tarbes (43°14'24.99"N, 0° 4'9.29"E)
Paris, Gare d'Austerlitz (48°50'28.88"N, 2°21'54.32"E)
Paris, Gare du Nord (48°52'53.62"N, 2°21'20.34"E)
Köln Hbf (50°56'33.26"N, 6°57'32.31"E)


Ortschaften

St. Girons (42°58'58.35"N, 1° 8'45.92"E)
Boussens (43°10'46.58"N, 0°58'20.97"E)
Tarbes (43°13'58.62"N, 0° 4'41.10"E)
Paris, 33 m (48°51'23.81"N, 2°21'8.00"E)
Köln, 55 m (50°56'33.26"N, 6°57'32.31"E)


Verfasst: 14.08.2011; Überarbeitet: 31.05.2012

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Montag, 8. August 2011

33. Etappe: Etang d'Arraing - Eylie d'en Haut

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Montag, 08.08.2011

33. Etappe Gesamt, 12. Etappe 2011

Distanz: 8 Km - Aufstieg: 465 m - Abstieg: 1423 m
Dauer*: 03:30 Std. (08:45 - 12:15 Uhr)
Übernachtung: Gîte/Réfuge

*inkl. Pausen


Nachdem der gestrige Tag Mensch und Material stark gefordert hat, stand heute eine vergleichsweise kurze Etappe an. Einem kurzen, knackigen Aufstieg vom Refuge de l'Etang d'Arraing (1950 m) auf die Serre d'Arraing (2221 m) folgte lediglich der Abstieg durch das Gebiet der Mines de Bentaillou und den Bois de Rouge nach Eylie d'en Haut (990 m).
Am Morgen bin ich als einer der Ersten aufgestanden, weil ich Hoffnung auf einen schönen Sonnenaufgang hatte. Dafür wäre ich, wie ich dann festgestellt habe, zwar bereits zu spät dran gewesen, aber vor der Tür haben sich sowieso leider die Sichtverhältnisse des Vorabends bestätigt, deshalb war das nicht so schlimm.
Refuge de l'Etang d'Arraing
Statt dessen konnte ich in aller Ruhe in den Tag starten und habe dann auch gerne mein Frühstücksgedeck in Empfang genommen. Das Buffet bestand aus einem Korb mit Brot und Honigkuchen, dazu gab es Butter und Konfitüre. Ein Kakao und ein paar Tassen Kaffee weckten die letzten Kräfte. Nach und nach begannen alle, ihre Bündel zu schnüren. Ich lag für meine Verhältnisse wirklich gut in der Zeit, aber trotzdem war ich am Ende der Letzte, der das Refuge verlassen hat. Dabei war es doch erst 8:45 Uhr. Ich wollte meiner Fußbekleidung die längstmögliche Zeit geben, vielleicht doch noch wenigstens ein bisschen zu trocknen - aber keine Chance. Trockene Socken hatte ich zwar noch im Rucksack, aber da die Schuhe nach wie vor triefnass waren, hätte es keinen Sinn gemacht, sie auch anzuziehen. Das ist ein unbeschreiblich widersprüchliches Gefühl, in diese klammen Socken zu steigen und das auch noch für gut und richtig zu halten.
Um 8:45 Uhr ging es dann also los. Geräusche von aus den Schuhen entweichendem Wasser bei jedem Schritt. Es war diesig und recht frisch. Kalte Hände und Füße. Der Etang d'Arraing lag direkt vor mir, war aber durch den Nebel kaum auszumachen. Der Weg führte zunächst herab zur Staumauer, die zu ihren Füßen passiert wurde.
Staumauer Etang d'Arraing
Im Anschluss begann der Aufstieg, erst steil durch schroffe Felswand am Rande der Senke, in welcher sich das Bachbett befindet, anschließend über Weideland hangaufwärts. Unterwegs begegnet man immer wieder Relikten aus Zeiten des Blei- und Silberbergbaus zwischen 1850 und 1950. Der Steigungswinkel nimmt bis zum Pass immer weiter zu. Der Bodenbewuchs wird immer spärlicher und es kommen mehr und mehr erodierte Passagen zum Vorschein. Für einen stabilen und sicheren Tritt kann es dann schonmal an Standfestigkeit fehlen.
LoreSerre d'Arraing
Die eingeplante Zweitfrüchstückspause auf der Passhöhe habe ich statt dessen für eine kurze Expedition genutzt, um das Stahlgebilde etwas näher in Augenschein zu nehmen. Ich vermute, dass es sich hierbei nicht (nur?) um eine Passstation der Seilbahn handelt, sondern (auch?) um einen Stolleneingang. Da es hier oben ziemlich zugig war und es zu nieseln begann, bin ich auch schnell wieder aufgebrochen und habe mich an den Abstieg gewagt.
Der erste Abschnitt war recht schwierig zu gehen, da es durch die Feuchtigkeit auch rutschig war. Zudem war der Boden unübersichtlich, es konnte immer wieder mal irgendwo ein Stein hervorstehen. Die vernebelte Sicht machte es da nicht einfacher. Irgendwann gesellte sich dann noch ein kleiner Bachlauf dazu, bevor der Weg ebener wurde und schließlich die Mines de Bentaillou erreicht waren. Hier konnte ich auch wieder auf Heiko und Anne-Marie aufschließen, die bereits einige Zeit vor mir vom Etang d'Arraing aufgebrochen waren.
Mines de Bentaillou - MineneingangMines de Bentaillou - Gleise
Mines de Bentaillou - MineneingangMines de Bentaillou - Seilbahn
Mines de Bentaillou - Gleise und HütteMines de Bentaillou - Lore
Mines de Bentaillou - ErzwäscheMines de Bentaillou - Tür
Der weitere Abstieg führte seitlich am steilen Abhang entlang, wobei über wackelig dreinschauende Pontons der eine oder andere Bachlauf gekreuzt wurde. Anschließend wurde der Hang wieder offener. Allerdings war auch hier der Boden wohl aufgrund andauernder Regenfälle der letzten Zeit arg vollgesogen, wodurch jeder Schritt zu einem Ausrutscher führen konnte. Manche Stellen waren so matschig, dass man mit dem kompletten Fuß eingesunken ist und wir stellenweise nach alternativen Wegführungen suchen mussten. Hier kam uns ein anderer Wanderer entgegen, der mit seiner Ausrüstung schon beinahe komisch wirkte. Kompass und Kartentasche um den Hals, massig wirkender Rucksack, Wollpulli, Hut und in den Händen einen Stock und, ja, wirklich, einen aufgespannten Regenschirm! Ich bin fast vom Glauben abgefallen, als ich das gesehen habe. Er wollte uns dann noch auf der Karte einen anderen Weg empfehlen, weil unterwegs wohl wieder eine von Patous bewachte Schafherde weidete. Auf die sind wir allerdings zum Glück nicht gestoßen.
Mit Erreichen einer ehemaligen Schüttstation am Col de la Catauère (1706 m) war das Ärgste überstanden. Der Abstieg wurde nun bis zur Station de Rouge (1560 m) etwas gediegener, aber nicht weniger nass und rutschig.
Mines de Bentaillou - StegMines de Bentaillou - Weg
Schneckenhaus
Col de la Catauère - SchütteMines de Bentaillou - Seilbahn
Station de Rouge
Dahinter begann der wiederum sehr steile Schlussabstieg nach Eylie d'en Haut durch dichten Wald, den Bois de Rouge. Im oberen Wegverlauf finden sich einige Felsen, die dem Weg seinen Verlauf geben. Man muss sich oft gut ausbalancieren, um den geforderten Höhenunterschied zu überwinden.
Der Wald wurde auf dem weiteren Weg immer dichter und das Klima war - waldtypisch - sehr angenehm. Dazu schallte das Rauschen eines von Wasserfällen unterbrochenen Bachlaufes durch das Tal.
Bois de Rouge
Bois de RougeBois de Rouge - Blick auf Eylie
Bois de RougeBois de Rouge - Bach
Der Weg führt in Serpentinen schnellen Schrittes bis zum Ziel des heutigen Tages: Dem Gîte d'étape in Eylie d'en Haut.
Gite d'étape Eylie d'en Haut
Gite d'étape Eylie d'en HautGite d'étape - Ich
Gite d'étape - Ich
Rückblickend betrachtet muss ich empfehlen, die Übernachtung in diesem Gîte vorher zu reservieren. Als ich nach einem Übernachtungsplatz gefragt habe, konnte ich von Glück reden, dass ich bereits zur Mittagszeit angekommen bin, als einzelne Betten noch nicht vergeben waren. Zwar verfügt das Gîte über einige Schlafplätze, dafür liegt es aber auch entlang der Route gleich mehrerer Wanderwege (GR10, GR Transfrontalier, Tour du Biros) und dient auch als Ausgangspunkt für die Besteigung der umliegenden Gipfel, wie den Pic de Crabère. Im Verlauf des Tages kamen noch einige Übernachtungsgäste an, die ebenfalls nicht reserviert hatten. Einzelne mussten dann doch auf ihr Zelt zurückgreifen; diese Option hätte ich im Fall der Fälle auch gehabt.
Als weitere Schwierigkeit erwies sich die Organisation von Bargeld. Die heutige Übernachtung konnte ich noch bezahlen, aber meine Vorräte waren bald aufgebraucht und weit und breit gab es aber keinen Geldautomaten. Mir wurde nahegelegt, mein Glück im kleinen Supermarkt im 6 Km entfernten Sentein zu versuchen. Sollte ich dort keinen Erfolg haben, blieb mir nur noch, mich als Anhalter zu versuchen und weitere 11 Km bis nach Castillon zu trampen.
Die Herbergseltern haben Heiko, Anne-Marie und mir angeboten, dass wir später von einer Freundin mit dem Auto bis Sentein mitgenommen werden können. Das Angebot haben wir gerne angenommen. Als wir dann später am Supermarkt abgesetzt wurden, hatte dieser noch geschlossen, weshalb wir zunächst den Ort mit seinen historischen Gebäuden besichtigt haben.
Später machte ein kurzer Dialog mit dem Supermarktbesitzer deutlich, dass ich zwar meine Einkäufe mit VISA bezahlen, aber kein Bargeld bekommen könnte. Leider hatte ich nicht die Kapazitäten, meine Weiterreise mit Müsliriegeln zu finanzieren, deshalb musste ich in den sauren Apfel beißen und mir einen freundlichen Autofahrer suchen, der mich nach Castillon mitnimmt. Zum Abendessen wollte ich aber unter allen Umständen zurück sein.
Ich hatte den Ort noch nicht ganz verlassen, gerade zum ersten Mal meinen Daumen hochgehalten - und schon hielt ein Auto an. Das hätte ich wirklich nicht erwartet. Eine Familie aus Toulouse, die hier gerade Urlaub macht, hat es als Selbstverständlichkeit angesehen, mich mitzunehmen. Ich konnte ein bißchen von der Wanderung berichten, die Tochter ihre Deutschkenntnisse ausprobieren und ehe man sich versah waren wir auch schon in Castillon. Der Geldautomat war schnell gefunden, also konnte ich mich auch schon auf den Rückweg machen.
Leider waren noch Schulferien, weshalb es nur vormittags eine Busverbindung zurück nach Sentein gab. Jedenfalls hatte ich auf dem Fußmarsch zurück lange Gelegenheit über Ursachen nachzudenken, weshalb einfach niemand anhalten wollte. Das größte Problem war vermutlich, dass ich nicht nach Wanderer aussah. Meine Schuhe und Socken habe ich zum trocknen am Gîte gelassen. Ich trug Sandalen an den Füßen und hatte nur einen Behelfsrucksack auf dem Rücken. Deshalb wurde ich von den Autofahrern vermutlich ignoriert. Einige waren immerhin so freundlich, mich mit wilden Gesten im Vorbeifliegen darauf hinzuweisen, dass ich doch freundlicherweise die Straßenseite wechseln solle. Naja. Kurz vor Sentein hatte dann aber doch noch jemand Erbarmen und hat mich die letzten 2 Km mitgenommen (wieder Touristen).
Zurück in Sentein habe ich erneut den Supermarkt geentert, um nun endlich für die kommenden Tage einzukaufen. Hauptsächlich Brot, Obst, Müsliriegel und Instantkaffee. Nun stand also nur noch die Rückreise nach Eylie an. Ohne die Unterstützung eines weiteren Touristenpärchens wäre ich vermutlich nicht rechtzeitig zum Essen zurück gewesen.
Wegpunkte:

Etappenorte

Eylie d'en Haut, 993 m (42°50'6.46"N, 0°56'5.03"E)


Gipfel

Pic de Crabère, 2629 m (42°49'33.48"N, 0°51'30.50"E)
Mail de Luzes, 2590 m (42°49'20.28"N, 0°52'28.33"E)


Gîtes/Refuges

Gîte d'Etape d'Eylie, 993 m (42°50'3.52"N, 0°56'4.34"E)


Markante Orte

Anciennes Mines de Bentaillou, 1870 m (42°49'37.21"N, 0°54'0.81"E)
Station de Rouge, 1560 m (42°49'48.49"N, 0°55'17.29"E)


Ortschaften

Eylie d'en Haut (42°50'6.46"N, 0°56'5.03"E)


Pässe

Serre d'Arraing, 2221 m (42°49'39.29"N, 0°53'21.34"E)
Col de la Catauère, 1706 m (42°49'44.16"N, 0°54'52.44"E)


Verfasst: 01.03.2012; Überarbeitet: 04.04.2012

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